Die Herkunft der Berliner Pyramide

Im 18. und 19. Jahrhundert war die Berliner Pyramide Bestandteil des weihnachtlichen Schmucks in armen und reichen Familien im Berliner Raum. Seinerzeit boten Händler sie auf Weihnachtsmärkten feil. Ihre Kulturgeschichte endet mit dem Aufkommen des Weihnachtsbaumes und mit dem durch die Eisenbahn bedingten billigen Heranschaffen von massenhaft Tannenbäumen. Man fand die Pyramide noch länger in ärmeren Haushalten, die sich keinen Weihnachtsbaum leisten konnten. Später, zum Ende des 19. Jahrhunderts, verschwand diese fast ganz von den Weihnachtsmärkten. Heute gibt es nur noch sehr wenige Modelle in Berliner Museen oder in einigen Privatsammlungen. Die aus vier Stäben bestehende Pyramide war mit Buchsbaum, Reisig oder Papier umwickelt und an den Stäben mit Kerzen bestückt. Das anfänglich schlichte Modell erhielt später oft Flügelräder wie die Pyramiden aus dem Erzgebirge. Anders als bei diesen fehlte jedoch meist die Mittelachse und die daran befestigten Drehteller.

Berliner Weihnachtsmarkt 1874 in The Illustrated London News 3.1.1874

Berliner Weihnachtsmarkt 1874 in The Illustrated London News 3.1.1874

Ausstellung des Museums für Europäische Kulturen, Berlin 2012

Ausstellung des Museums für Europäische Kulturen, Berlin 2012

Die Bestückung der Berliner Pyramide

Die Berliner Pyramide hatte im Gegensatz zur erzgebirgischen Variante eine Schale. Diese konnte nach Belieben mit Nüssen, getrockneten Früchten, Äpfeln, Obladen, Glaskugeln oder auch Figuralem befüllt werden, während die Stäbe mit buntem Papier umwickelt wurden oder Zettel mit Wünschen daran aufgehängt waren. Wie schon damals mag auch heute ein jeder bei der Bestückung seiner ganz eigenen Pyramide der Fantasie freien Lauf lassen, sodass jeweils ein unverwechselbares Unikat entsteht. Die Schale der Pyramide wird ohne Inhalt geliefert.