Engelwecken
Weihnachten, ein Fest der Liebe, der Besinnung und der Familie. Im Hause von Götz Bellmann wird dieses besondere Fest in alter erzgebirgischer Tradition gebührend vorbereitet. Alljährlich zum 1. Advent werden Kisten und Kartons vom Boden geholt und der mit den Jahren immer reichhaltiger gewordene historische Weihnachtsschmuck wird ausgepackt. Engelwecken nennt man diese Tradition im Erzgebirge, wo die Wurzeln der Familie des Berliner Architekten Bellmann liegen. Lichterfiguren wie Engel, Bergmänner oder Nussknacker sind dort ebenso unverzichtbarer Teil der Weihnachtskultur wie Schwibbögen, die in der dunklen Jahreszeit die Fenster aller Häuser hell erleuchten. Das ganz besondere Schmuckstück in jedem Haushalt aber ist die Weihnachtspyramide, die mit Figuren und Kerzen bestückt den Wohnzimmern (vor)weihnachtlichen Glanz verleiht.
Ein Brückenschlag zwischen Tradition und Moderne
Die Produktdesignerin Frieda Bellmann liebt und lebt diese erzgebirgische Tradition weiter. Ihr Vater entdeckte bei der Lektüre einer Zeitschrift aus dem Jahr 1907, dass früher auch in Berlin das Aufstellen einer Weihnachtspyramide Brauch war. So entwickelten Tochter und Vater gemeinsam die Idee, diese in Vergessenheit geratene, ehemals im Berliner und märkischen Raum verbreitete Tradition wiederzubeleben und Historie und moderne Ästhetik miteinander zu verbinden. Die Neuinterpretation der Berliner Weihnachtspyramide ist ein Brückenschlag zwischen der vergessenen Berliner und der bis heute lebendigen erzgebirgischen Tradition.
Zwei Ausstellungen
Den ersten Prototypen entwarfen Vater und Tochter in ihren Berliner Ateliers und ließen ihn im Erzgebirge fertigen. Für die Ausstellung "Love", kuratiert von Sabine Dehnel, verfeinerte Frieda Bellmann das Modell. Bestärkt durch die große Resonanz auf dieses Einzelstück beschlossen sie und ihr Vater, eine limitierte Auflage der Berliner Weihnachtspyramide im Erzgebirge herstellen zu lassen. Götz, in Berlin aufgewachsen, und Frieda, in Berlin geboren, haben ihrer Pyramide den Namen "Berliner Pyramide" gegeben, um eine Ähnlichkeit mit dem Berliner Original und gleichzeitig eine Abgrenzung zur erzgebirgischen Variante darzustellen.